Wie ich zur Kinesiologie fand

Mit neun Jahren bin ich mit meiner Mutter das erste Mal zu einer Kinesiologin im Siebengebirge gefahren. Der Weg dahin war aufregend. Wir sind mit der Fähre auf die andere Rheinseite und dann durch den Wald gefahren, um in einer „anderen Welt“ anzukommen. Kennt ihr das Märchen von den sieben Zwergen? Das Märchen passt gut in diese Kulisse. Das Haus der Kinesiologin war umgeben von Pferdekoppeln und von unberührter Natur- die Reise hatte sich deshalb schon gelohnt. 

Ich weiß noch heute, wie sie uns mit einem Strahlen die Tür öffnete und ich mich direkt herzlich Willkommen fühlte. Ihre funkelnden Augen machten mich neugierig auf das, was da kommen würde. Ich hatte keinen blassen Schimmer, was hinter dem Zungenbrecher Kinesiologie stecken könnte, aber ich wusste, dass eine Freundin meiner Mama es uns empfohlen hatte, weil Rosalinde eine herzliche, liebe Frau sei, die ihr Handwerk verstand.

Als meine Mama das erste Mal sagte, wir könnten zu „Rosalinde“ fahren, war meine erste Reaktion als Kind: „Ich schaffe das auch alleine.“ Mir war es wichtig, aus eigener Kraft Dinge zu schaffen- wie das bei vielen Kindern in den ersten Lebensjahren der Fall ist. Wie gut, dass die Kinesiologie das Selbstständige fördert und ermöglicht. HILFE ZUR SELBSTHILFE wird hier genau wie in der Montessoripädagogik (“Auitami a fare da solo”-Hilf mir, es selbst zu tun) groß geschrieben.

Rückblickend kann ich sagen, dass ich meiner Mama unendlich dankbar bin, dass sie so achtsam war und mich in meiner Not gesehen hat. Sie hat mir nicht nur zugehört und mich erzählen lassen, sondern sie ist direkt- natürlich unter Absprache mit mir- zur Tat geschritten und hat professionelle Hilfe an Land gezogen. Auf einen Versuch käme es an, sagte sie. Was ist, wenn es hilft und es mir danach besser ginge. Sie hat erkannt, dass sich diese Situation von anderen unterschied. Auch meine Tante erinnert sich noch Jahre später an diese Begebenheit damals. „Das war heftig.“, sagte sie mir. Ich war traurig, verletzt, fühlte mich ausgegrenzt und von Gleichaltrigen ungerecht behandelt. Doch statt mich zur Wehr zu setzen, zog ich mich im ersten Moment zurück. Ich bekam kein Wort raus, als die Situation auf dem Schulhof passierte. 

Mit dem Wissen, das ich nun habe, kann ich sagen, dass sich da auf tiefster Zellebene ein Eindruck abgespeichert hat. Das kannst du dir vorstellen wie ein Abdruck in Zement. Was passiert, wenn du etwas aus den Tiefen deines Unterbewusstseins an die Oberfläche holst? Du kannst in dem Moment, in dem dir etwas bewusst wird, eine neue Wahl treffen. Und wenn du eine neue Wahl triffst, erlebst du dich als Akteur. Diese aktive Rolle habe ich nach dem Besuch bei der Kinesiologin mit einer selbstbewussten Haltung und Freude ausgefüllt.

In der nächsten Situation, in der Kinder mich beschimpften und ausgrenzen wollten, sagte ich laut: „Nein, nicht mit mir.“ Dabei nahm ich die passende Gestik und Mimik dazu und schon hatte der Spuk sein Ende. Diese Energie, diesen Mut, diese Kraft/Power wünsche ich allen Kindern dieser Welt. Das war so wertvoll für mich, weil ich die Lösung in mir selbst gefunden hatte und so gestärkt aus der Situation hervorging. Seit dem Moment habe ich häufiger den Mund aufgemacht, wenn mir etwas nicht gepasst hat und meine persönlichen Grenzen mehr gesetzt. Wir suchen in der Kinesiologie immer nach dem Nutzen, den eine Situation für uns hat oder welche Lernchance darin steckt. Es geht dabei weniger um die Situation selbst.

Gleichzeitig habe ich gelernt, es ist okay, sich Hilfe zu holen, wenn ich merke, ich komme selbst nicht weiter. Das „Hilfe holen“ war ein Prozess. Über die Jahre hinweg wurde es für mich leichter, mir Unterstützung zu suchen. Zumal es keine Hilfe war, die damit verbunden war, noch mehr Salz in die Wunde zu streuen. Vielmehr habe ich von Mal zu Mal mehr Selbsthilfemethoden in den Händen gehalten, so dass ich eigenständiger wurde. Denn das ist das Hauptziel eines Kinesiologen, dass der Klient schnellstmöglich wieder alleine klar kommt. Auch habe ich an mir selbst beobachtet, wie ich weniger lang gewartet habe, mir Hilfe zu holen. Wenn ich Herausforderungen wahrgenommen habe, wo ich selbst intuitiv dachte, hier wäre eine Balance gut, um wieder mehr in meine Mitte und Kraft zu kommen, so bin ich dem nachgegangen, in dem Wissen, dass ich damit das „Leiden“ kürzen kann. So viele Endlosschleifen blieben mir dadurch erspart. In Momenten, in denen ich selbst nicht mehr weiter wusste, habe ich meine „Kinesiologin des Vertrauens“ aufgesucht. Nirgendwo anders habe ich mich so gut „abgeholt“ gefühlt und jedes einzelne Mal hatte ich im Anschluss an eine Balance das Gefühl, dass ich wieder ein gutes Stück weitergekommen bin. Außerdem konnte ich dem Leben im Anschluss immer wieder mehr vertrauen, mein Selbstvertrauen wuchs ebenfalls von Balance zu Balance und aus mir wurde eine selbstbewusste Persönlichkeit, die mutig ihren selbstständigen Weg einschlug.

Letztes Jahr im Sommer ist mir bei Tobias Beck bei einem Bühnenseminar etwas plötzlich wie Schuppen von den Augen gefallen. Etwas, was ich all die Jahre nicht realisiert hatte, aber durch die Erzählungen der Teilnehmer schlagartig realisierte. Mein Weg der Persönlichkeitsentwicklung begann im Alter von genau neun Jahren. Für mich war es wie selbstverständlich an mir und meinen Themen zu arbeiten. Mir ist dadurch so viel erspart geblieben, weil ich die Steine in meinem Rucksack immer wieder rausgeholt habe. Das Leben darf und kann leicht sein- wie eine Feder und manchmal auch verwunschen wie diese Momente, in denen Regenbögen am Himmel erscheinen. Regenbögen erinnern mich immer wieder daran, dass alles möglich sein kann. Als Kind haben wir noch dieses magische Denken und können uns vorstellen, wie Träume wahr werden. Daran sollten wir Erwachsene uns auch immer wieder erinnern. In der begleitenden Kinesiologie werden durchaus Träume zur Realität, da es eine effektive ganzheitliche Methode ist, die alle Ebenen des Menschen mit einbezieht- Körper, Geist und Emotionen. Aus einer höheren Perspektive werden Ziele formuliert, die messbar, realistisch, aktionsorientiert, genau genug sind und uns motivieren weiterzukommen.

Die Ausrichtung ist wohltuend- POSITIVITÄT wird großgeschrieben und steht an erster Stelle. “Energy follows intention“ – Die Energie folgt schließlich immer unserer Aufmerksamkeit. 

Daher schenke stets deine Aufmerksamkeit dem, was dich erblühen und erstrahlen lässt. Da die Kinesiologie mich hat erstrahlen lassen, Lebensfreude und Leichtigkeit immer wieder zurück in mein Leben gebracht hat, habe ich bewusst mein Sonnenlogo gewählt. 

Zumal diese Sonne von meiner Mama stammt, der ich es zu verdanken habe, dass sich mir damals vor 26 Jahren eine neue helle, leuchtende Welt eröffnet hat.

Als gelernte Erzieherin und Montessori Pädagogin, will ich nun als selbstständige Kinderkinesiologin möglichst vielen Familien einen Lichtstrahl schenken. Montessori hat es einmal so schön formuliert: „Das ist unsere Mission, einen Lichtstrahl geben und weitergehen.“ Meine Intention ist es, dass alle Familien, die mich besuchen, mit mehr Energie gehen, als sie gekommen sind und die Sonne für sie wieder ein wenig heller leuchtet als bisher.

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